Um Missverständnissen und Chaos im Line-Up (der Ort, wo die Surfer sitzen und auf die Wellen warten) vorzubeugen, stellen wir hier für alle Neu-Surfer und bisher Uninformierten die „goldenen Regeln des Surfens“ vor.
Es hat immer der Surfer Vorfahrt, der an der Inside ist – der also am nächsten zum brechenden Teil der Welle, dem so genannten Break, startet. Paddelt auch ein Surfer an der Outside von weiter weg die Welle an, so nennt man dies einen drop in – und der sollte tunlichst vermieden werden!
Entsprechend hat immer der Surfer Vorfahrt, der schon auf der Welle surft.
Diese beiden Regeln können nur dann zu Unklarheiten führen, wenn Long- und Shortboarder (Surfer mit langen und kurzen Surfbrettern) denselben Break surfen. Longboarder können eine Welle viel früher anpaddeln. Daher kann es passieren, dass ein Longboarder schon auf dem Board steht, wenn der Shortboarder – am perfekten Spot, aber später – aufsteht, also seinen Take-Off macht.
2. Snaken
Snaken bedeutet, dass ein Surfer vor einen anderen Surfer paddelt, der sich schon am perfekten Spot befindet. Damit hat er Vorfahrt und ‚klaut‘ dem anderen die Welle. An Beach Breaks (Wellen die über sandigen Untergrund rollen) brechen die Wellen selten an dergleichen Stelle. Daher sind die Surfer ständig auf der Suche nach der perfekten Position – die Grenze zwischen Positionieren und Snaken sind da oft fließend. Bricht die Welle nach links und rechts (A-Frame), kann es passieren, dass zwei Surfer am Peak (also da wo die Welle anfängt zu brechen) sitzen, aber jeweils am anderen vorbei die Welle in unterschiedliche Richtungen surfen wollen. In diesem Fall sollte man sich mit Zeichen absprechen um Kollisionen zu vermeiden.
3. Hinauspaddeln
Beim Hinaus paddeln sollte man immer weit um den Break herum paddeln. Befindet man sich dennoch, beispielsweise nach einem Sturz, in der Impact – Zone, (da wo die Wellen einchlagen) sollte man immer Richtung des Weißwassers, wo die bereits gebrochene Welle Richtung Strand rollt, paddeln! Es hat immer der Surfer in der Welle Vorfahrt. Man sollte versuchen, diesem nicht in die Quere zu kommen.
Ein anderer wichtiger Punkt beim Hinaus paddeln ist es, das eigene Können und die Fitness nicht zu überschätzen. Eine genaue Beobachtung und Analyse des Surfspots sollte für jeden Surfer Standard sein. Dazu solltet Ihr bevor Ihr ins Wasser geht die Wellen beobachten, ihre Regelmäßigkeiten prüfen und mindestens ein Set (eine Wellengruppe) abwarten. Dadurch hat man nicht nur selbst mehr Spaß im Wasser, sondern ermöglicht auch Anderen eine ungestörte Session.
4. Boardkontrolle
Wenn beim Hinauspaddeln eine (zu) große Welle auf den Surfer zukommt, sollte er versuchen, mit seinem Board unter der Welle durchzutauchen – das nennen wir duck dive. Sonst besteht die Gefahr, dass die Welle ihm das Brett entreißt und andere Surfer möglicherweise durch das unkontrollierte Board verletzt werden könnten!
5. Schwimmer
Surfer sollten immer versuchen Schwimmern auszuweichen, um Kollisionen zu vermeiden! Im Falle, dass Ihr einen Schwimmer in Eurer Welle habt, solltet Ihr die Welle im besten Fall abbrechen.
Möglichkeit 1: Hier fahrt Ihr über den Wellenkamm aus der Welle raus (Fortgeschrittene Surfer).
Möglichkeit 2: Hier fahrt Ihr ins Weißwasser der Welle.
6. Localism
Localism bedeutet, dass Surfer, die an einem Strand heimisch sind und diesen für sich beanspruchen. Und das kann bedeuten, dass sie jede Welle nehmen, die sie kriegen können. Im Extremfall heißt das, dass sie mit unschönen Mitteln versuchen, fremde Surfer daran zu hindern, den Spot überhaupt zu surfen.
In solchen Fällen gilt: Prinzipiell gehören die Wellen niemandem, und jeder Surfer, dessen Fitness und Können ausreichend ist, darf sie auch surfen. Andererseits ist es auch verständlich, dass es den Locals, die „ihre“ Wellen bestens kennen und jeden Tag bei allen Bedingungen surfen, nicht gefällt, wenn an den wenigen perfekten Tagen Unmengen von ortsfremden „Kooks“ im Wasser herumtreiben und ihnen das Surfen erschweren. Das führt uns direkt zu Punkt 7.
7. Toleranz
Viele Surfspots sind in letzter Zeit so übervölkert, dass dadurch automatisch Frustration und Aggression entstehen. Die goldenen Regeln lauten hier, „show respect to gain respect“, „smile“ und „good vibes“.
Respektiere alle: die Locals, gute und schlechte Surfer, Long- und Bodyboarder, etc. Sie alle sind aus dem gleichen Grund hier, nämlich um zu surfen und eine gute Zeit zu verbringen! Wenn Surfer sehen, dass man die Regeln kennt und Respekt zeigt, bekommt man schneller als erwartet auch eine Welle überlassen. Und auch einem besserem Surfer fällt kein Stein aus der Krone, wenn er mal einem weniger Erfahrenen eine Welle überlasst. Wir sind aktive Gestalter der Welt in der wir leben und können sie mit Respekt und Toleranz für alle verbessern!
8. Verhalten an Land
Es sollte selbstverständlich sein, dass man sich auch außerhalb des Wassers angemessen verhält. Lasst Eueren Müll nicht am Strand liegen, schmeißt keine Zigarettenstummel in der Gegend rum, zerstört das Surfcamp nicht (; und parkt niemandem auf dem Parkplatz zu. Verlasst den Strand so, wie Ihr ihn gerne vorfinden möchtet. Und: Freundliche Worte erreichen mehr als man denkt, bei Verständigungsschwierigkeiten ist ein lächeln Gold wert.